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Biblia, Deutsch (1731):
Biblia, Das ist. Die gantze Heil. Schrift Altes und Neues Testaments ...
Canstein 34. Auflage Halle Waisenhaus, 1731. 708 Bl. 12°
Sign.: Bibel-S. 102

Im Stehsatz gedruckte Bibel, die trotz sorgfältiger Korrekturen einen berühmten Druckfehler enthält, der seiner Kuriosität wegen hier genannt sei. Im Dekalog heißt das dritte Gebot (Ex 20,14): Du solt ehebrechen. Das Exemplar der "Ehebrecherbibel" wurde Besuchern der Herzog August Bibliothek bei Führungen so häufig gezeigt, daß es auf den entsprechenden Seiten gänzlich abgegriffen und vergilbt ist.

Heimo Reinitzer: Biblia Deutsch, 1983, S.228

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Die Bibel für die ganze Welt

Immer wieder kommt es bei der Übersetzung der Missionsbibeln zu Fehlern, Irrtümern, Verwechslungen und spaßigen Mißverständnissen. Da müht sich, wie der Weltreisende Hans A. de Boer erzählt, ein Missionar ab, das Vaterunser in die Sprache eines zentralafrikanischen Stammes zu übertragen. Er schreibt es auf, seine Schäflein lernen es treu und brav und beten es, Sonntag für Sonntag, im Gottesdienst. Und als ein paar Jahre später ein perfekter Kenner dieser Eingeborenensprache in dasselbe Gebiet kommt, da vernimmt er staunend, wie die Schwarzen beten »... und erwisch uns nicht, wenn wir sündigen«. Der Missionar hatte es etwas anders gemeint, es sollte heißen »und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen«. In einem indischen Dialekt geschieht eine nicht minder drollige Verwechslung. An allen Stellen, an denen vom »himmlischen Vater« die Rede ist, heißt es wörtlich »der himmelblaue Vater«. Und bei den Dagomba, einem Stamm in Nordtogo, erfährt man in der Weihnachtsgeschichte zur großen Überraschung, daß Maria und Josef im Hühnerstall übernachten. Es scheint auch so etwas wie einen »Übersetzungsteufel« zu geben.


Eskimos und Wüstensand

Aber in vielen Fällen fehlen einfach die Begriffe. Die Sprachen reichen nicht im mindesten für all das, was die Bibel zu sagen hat. »Mir kommt es so vor«, seufzt ein Missionar der Eskimo-Mission, »als müßte ich die Neunte Symphonie von Beethoven auf der Mundharmonika blasen! Mir fehlen an allen Ecken und Enden die Worte, und was noch schlimmer ist, den Eskimos fehlen die Begriffe. Wie soll ich ihnen sengende Hitze, quälenden Durst, Wüstensand und Heu schrecken, wie geschichtliche Ereignisse und historische Persönlichkeiten, wie Löwen, Krokodile, Palmen und Granatäpfel erklären, von den Gedanken des gelehrten Paulus, von Vergebung, Gnade, Erlösung ganz zu schweigen! Ja, ich kann nicht einmal von Christus als dem >Lamm Gottes< sprechen, denn sie kennen keine Lämmer!« Nun, in diesem Falle wußte sich besagter Missionar zu helfen: Er schrieb von dem »kleinen Seehund Gottes«.

6000 Jahre und ein Buch, von Günther S. Wegener, 13. Auf. 1999, S.166

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Von Druckfehlern

ist selbst Gottes Wort nicht frei. So hieß es in einer der ersten gedruckten englischen Bibeln in Psalm 119:161 statt: "Fürsten haben mich verfolgt ohne Ursache", "drucker haben mich verfolgt ohne Ursache"; die englischen Wörter princes und printers wurden verwechselt. Der Psalmit hätte offenbar beim lesen seines Psalmes in der englischen Übersetzung etwas den mund verzogen, denn den Papierkrieg kannte man zu seiner Zeit noch nicht.

Ein drastischer Fehler schlich sich in das Evangelium nach Matthäus ein, das für die Indianer auf Neuschottland in der Indianersprache herausgegeben wurde. Zufolge eines einzigen falschen Buchstabens lautete der Text nicht mehr: "Denn es wird sich Nation wider Nation erheben.", sondern: "denn es wird sich ein Paar Schneeschuhe gegen ein Paar Schneeschuhe erheben."(24:7) Auf dieses Endzeitzeichen könnten die Indianer allerdings lange warten. Der Druckfehler dürfte aber inzwischen in neueren Ausgaben behoben sein und damit paßt auch diese Stelle in der Bibel der Indianer auf die Wirklichkeit des zwanzigsten Jahrhunderts.
 

Erwachet., 8.August 1948

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Bible Proofreading Errors

"Errors in Bible printing were fairly commonplace in the 17th and 18th centuries,” notes Bible Review magazine, “but that doesn’t mean they were taken lightly.” For example, what became known as the Fool Bible came out during the reign of Charles I. In Psalm 14, the printers mistakenly changed a word. As a result, the first verse read: “The fool hath said in his heart there is a God.” This brought a fine of 3,000 pounds. Another company, Barker and Lucas, was fined 300 pounds in 1631 for omitting a word in what was called the Adulterous Bible. This put them out of business. Their version read: “Thou shalt commit adultery.” Similar was the Sin On Bible, of 1716. Where Jesus told the man he healed to “sin no more,” it has him saying “sin on more.” Not to be overlooked is the Vinegar Bible, published in 1717. The chapter heading over Luke 20 says, “The parable of the Vinegar,” instead of reading, “The Parable of the Vineyard.”

Awake 1999, 22/02, p28

Fehler beim Korrekturlesen der Bibel

„Druckfehler in der Bibel waren im 17. und 18. Jahrhundert relativ häufig“, schrieb die Zeitschrift Bible Review, „aber das heißt nicht, daß sie auf die leichte Schulter genommen wurden.“ Beispielsweise wurde während der Herrschaft Karls I. eine Bibel veröffentlicht, die später die „Fool Bible“ (Torenbibel) genannt wurde. In Psalm 14 änderten die Setzer versehentlich ein Wort. Infolgedessen hörte sich der erste Vers so an: „Der Tor sagt in seinem Herzen, es gibt einen Gott.“ Das brachte ihnen eine Geldstrafe von 3 000 Pfund ein. Eine andere Druckerei — Barker and Lucas — mußte 1631 eine Geldstrafe von 300 Pfund zahlen, weil sie in ihrer Bibel, die man daraufhin „Adulterous Bible“ (ehebrecherische Bibel) nannte, ein Wort weggelassen hatte. Die Druckerei ging daraufhin bankrott. In der Übersetzung hieß es: „Du sollst ehebrechen.“ Ähnlich war es bei der „Sin On Bible“ (Sündige-weiter-Bibel) aus dem Jahr 1716. Jesus sagte zu dem Mann, den er geheilt hatte: “Sin no more” (sündige nicht weiter); in dieser Bibel stand an der Stelle jedoch: “Sin on more” (sündige weiter). Und dann wäre da noch die „Vinegar Bible“ (Essig-Bibel) aus dem Jahr 1717 zu erwähnen. Darin ist Lukas, Kapitel 20 überschrieben mit: “The parable of the Vinegar” (das Gleichnis vom Essig) statt richtig: “The parable of the Vineyard” (das Gleichnis vom Weingarten).

Erwachet 22.02.1999, S.28

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„Verstehest Du auch, was Du liesest?“
Ein Fragebogen aus der Zeit nach der Reformation für die Dorfschulen des Harzvorlandes
 HARZ (HL) Am Beginn jeden Schulunterrichtes steht die Vermittlung der Technik des Lesenkönnens, erst dann folgen Schreiben und Rechner Während aber Rechnen und Schreiben mehr den Zwecken dienen, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, so ist die Lesetechnik meist dazu ausersehen gewesen — und sie ist es auch heute noch - das lesen zu können, was an geistigen Grundlagen - zeitgeschichtlich bedingt und abgegrenzt — als richtig und wahr festgesetzt wurde.Mit der Reformation und der evangelisch-lutherischen Lehre fand sich etwa seit den Jahren um 1520 allmählich eine neue solche geistige Grundlage, deren Einzelheiten damals von den Landesfürsten und den von ihnen eingesetzten kirchlichen Behörden festgelegt und durch Pastoren, Küster und Schulmeister allgemein als Hauptzweck des Unterrichtes vermittelt werden sollten. Regelmäßig fanden Oberprüfungen durch die Kirchenbehörden in Form von Visitationen statt, die obere Kirchenbehörde, das Konsistorium verlangte Erfolgsberichte. Es zeigte sich als notwendig, immer wieder Schulordnungen zu erlassen und zu ergänzen, um genaue Antworten zu erhalten. Diese Fragebogen geben einen guten Einblick, in die Schulsorgen und Schulanforderungen — es stand damals der lutherische Landeskatechismus im Mittelpunkt — der Vergangenheit. Dies zeigt der nachfolgende Fragebogen, der in alten Kirchenakten leider ohne Jahreszahl und Datum sich erhalten hat, den wir aber wohl nach dem Schriftbild in die Zeit um 1650 oder früher ansetzen können in eine Zeitspanne, in welcher noch die kirchlichen Instanzen allein die Aufsicht über das einfache allgemeinbildende Schulwesen hatten, auch im Gebiete des Harzvorlandes, aus dem dieser Fragebogen stammt und für dessen Dörfer er Geltung hatte. Interessant scheint vor allem, dass damals als schulpflichtig die Lebensjahre vom 6. bis 12. Jahre galten - wobei dann auch ein Schulgeld gezahlt werden musste. 

1. Ob Eltern da sind, die ihre Kinder nicht solange zur Schule schicken, bis sie gedruckte Schrift lesen, ihr Gebet verrichten und den Katechismus wissen und verstehen können?

2. Ob die Eltern welche ihre Kinder nicht zur Schule schicken, nichtsdestoweniger dem Schulmeister von 6 bis 12 Jahren des Alters ihrer Kinder das Schulgeld für sie zahlen?

3. Ob auch Eltern wegen ihrer Halsstarrigkeit von der weltlichen Obrigkeit gestraft und dadurch ihre Kinder in die Schule zu schicken genötigt werden?

4. Ob alle sonntags nachmittags die Katechismuslehre gehalten werde?

5. Ob Alte und Junge, ausgenommen die, die zur Bewahrung des Hauses daheim bleiben müssen oder sonst weit von der Kirche wohnen, der Katechismuslehre allemal beiwohnen?

6. Ob armen Kindern aus dem Armenkasten das Schulgeld entrichtet werde?

7. Ob die Sommerschule von St: Johannis bis Michaelis gehalten würde und die mutwillig Abwesenden nichtsdestoweniger das Schulgeld entrichten müssen?

8. Ob in der erneuerten Schul- und Katechismusverordnung für die mutwillig Abwesenden die verordnete und auf ein »Leidliches« nun mehr festgesetzte Strafe annoch im schwänge gehe oder sei?/span
9. Ob auch solche Eltern, welche aus Halsstarrigkeit ihre Kinder nicht zur Sommerschule schicken wollen, von der weltlichen Obrigkeit gestraft werden?
10. Ob solche Strafgebühren sofort eingetrieben werden oder bis zur ' Visitation zurückgestellt werden, welches letztere sich nicht gebührt?
11. Ob und wenn die Kinder das Vieh hüten, sie zur Katechismuslehre kommen?
12. Ob von den herausgekommenen Vorsäumnissen bei den Visitationen jedes Mal ein Verzeichnis übergeben und beim Konsistorium nachgefragt wird, wozu man solche Meldungen über Versäumnisse anwenden kann?
13. Ob Küster oder Schulmeister die Hütejungen, die nicht auf die festgesetzte Zeit zur Katechismuslehre kommen. Sofort den Amtspersonen anzeigen?
14. Ob das »Salve« recht gehalten werde, das ist, ob der Pastor die Kinder, welche nach Ostern zum ersten Male das Abendmahl erhalten sollen, die Fastenzeit hindurch sowohl in der Kirche als auch in seinem Hause selbst- im Katechismus unterrichte oder ob er dies allein durch den Küster oder Schulmeister verrichten lassen?
15. Ob in der Katechismuslehre die Kinder zwar an die Wörter des Katechismus die sie auswendig wissen müssen, schon gewöhnt sind, diese Wörter aber dann auch deutlich erklärt und dem Verstande klargemacht worden sind?
16. Ob der Pastor auch nicht etwa nicht dahin gehörige unnötige Fragen in der Katechismuslehre vorbringe, welche den Kindern und einfachen Leuten unverständlich und nutzlos sind?
17. Ob der Pastor die Schule wöchentlich zweimal visitiere? 


Artikel aus dem Osteroder Kreisanzeiger vom 19.Februar 1982
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Ich bin beim Lesen vieler und mancherlei Bücher in jungen Jahren mit der Zeit an ein Buch gekommen, da hat das Lesen nicht mehr ausgereicht. Das war so mächtig, da musste ich tiefer eindringen und länger verweilen, als beim Lesen möglich war, und ich begann, es abzuschreiben: es war die Bibel. Ich begann die Worte der Bibel in Metall zu meißeln, in Holz zu schneiden, in große Wandteppiche zu stickenoss und zu weben, sie wurden in Fresko gemalt und in Bronze gegen und es ist immer noch kein Ende; denn diese Worte durchdringen den immer tiefer, der einmal von ihnen erfasst ist, ja, er wird völlig verwandelt davon, das Leben findet seinen Sinn und der Tod verliert seinen Schrecken.


                    Rudolf Koch